Neubau Bitzer Headquarters Sindelfingen

7. Februar 20180

Effiziente Ausführung der geplanten Hybridkonstruktion als Verbundkonstruktion ausgeführt

Die Firma Bitzer baut in Sindelfingen bei Stuttgart ihr neues Headquarter. Das 70 m hohe Gebäude mit 17 Geschossen wurde als Hybridkonstruktion geplant, um eine Minimierung des Eigengewichtes zu erreichen. Hierbei wurden die Stahlträger in einem Abstand von 2,90 m angeordnet und mit Halbfertigteildecken mit Ortbetonergänzung zu einer Deckenscheibe ergänzt. Die Deckendicke beträgt 15 cm bei einer gesamten Konstruktionshöhe von 51 cm. Durch den Einsatz der Halbfertigteildecken ist für die Herstellung der Decken keine Schalung erforderlich.

Die Montage der Verbundkonstruktion der Ebenen E0 – E16 und der Stahlunterkonstruktion in der Ebene E17 für die Fassadenbefahranlage konnte im Oktober erfolgreich abgeschlossen werden. Durch die genaue Spezifizierung der einzelnen Abläufe im Tagesablauf auf der Baustelle und der separat abgestimmten Anschlusskonstruktion der Tragelemente und der Einbauteile für die Betonkerne konnte die Montagezeit der Stahl- und Verbundkonstruktion und der Herstellung der Deckenkonstruktion um ca. 20 % gegenüber den vorgesehen Terminplan reduziert werden. Die Fertigstellung von einem Geschoss je Woche wurde durch die genaue Organisation der Taktung erreicht. Der separat für diese Tragkonstruktion entwickelte Sondervorschlag hat sich bezüglich Tragstruktur, Tonnageeinsatz, Montage und Werkstattfertigung bewährt.

Durch den Sondervorschlag der Firma stahl + verbundbau wurde die vorliegende Hybridkonstruktion in eine Verbundbaukonstruktion umkonzipiert. Hierbei konnten die Vorteile des Verbundbaus effektiv genutzt werden. Aufgrund der Ausführung einer planmäßig schubfesten Verbindung der Stahlträger mit der Betondecke wurden beide Materialien zur gemeinsamen Tragwirkung herangezogen. Die Verbundsicherung zur Deckenplatte wurde mittels Betondübeln in Stegbohrungen der Obergurte hergestellt. Die durchgeschobenen Bewehrungsstäbe wurden für die Längsschubkräfte und die konstruktive Durchlaufwirkung der Decke auf Grundlage der allgemeinen bauaufsichtlichen Zulassung CoSFB-Betondübel und der anerkannten Regeln der Technik bemessen. Es erfolgte eine ideale Ausnutzung der Synergieeffekte von der Deckenbetondruckfestigkeit und der Stahlquerschnittszugfestigkeit. Bedingt durch die neu konzipierte Querschnittsausbildung wurden die Anforderungen an die Tragfähigkeit und Gebrauchstauglichkeit mehr als erfüllt.

Eine zusätzliche Ertüchtigung der Tragkonstruktion konnte durch geänderte Querschnittsausbildung der Obergurte der Stahlträger erreicht werden. Dafür wurde die Deckenauflagerung über die unteren Flansche der Stahlwalzprofile als direkte Auflagerung ausgeführt. Die geplante indirekte Auflagerung der Decke mit der erforderlichen notwendigen Aufhängebewehrung war infolge der Vorfertigung der Filigranplatten und der geringen Deckenhöhe nur schwer realisierbar.

Es wurden 320 Stück Verbundstützen aus betongefüllten runden Hohlprofilen mit Einstellprofilen nach den s+v® Stützensystem eingesetzt. Die Ausführung der Stützen erfolgte von der Ebene E0 – E07 (Außenstützen Ø323, Innenstützen Ø406) und E08 – E016 (Außenstützen Ø273, Innenstützen Ø323) mit einer jeweils konstanten Außenabmessung. Die Einstellprofile konnten dabei jeweils über zwei Geschosse optimal abgestuft werden. Die Deckenträger wurden unter Berücksichtigung der vorhandenen Deckenkonstruktion und Trägeröffnungen als Verbundträger ausgeführt. Charakteristisch für die Träger sind die Trägeröffnungen von Unterkante Decke bis Oberkante unterer Flansch, über den kompletten Stegbereich des Trägers. Der Obergurt des Trägers wurde für die Sekundärbiegemomente und die Verbundwirkung detailliert, bemessen und separat für diese vorhandene Tragkonstruktion konzipiert. Die Verbundsicherung wurde mittels Betondübeln hergestellt.

Die Firma stahl + verbundbau gmbh lieferte und montierte hierbei im Auftrag der Firma Züblin Stuttgart ca. 1.000 to Stahl- und Verbundkonstruktion.

Auftraggeber: Firma Züblin, Stuttgart
Bauherr: Bitzer Grundstücksverwaltungs Gmbh, Sindelfingen
Architekt: kadawittfeldarchitektur, Aachen
Tragwerksplaner: Weischede, Herrmann und Partner GmbH, Stuttgart
Prüfer: Schlaich Bergermann und Partner Prüfingenieure, Stuttgart

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